Das Sozialkompetenz-Training an Schulen soll Kindern mit Entwicklungsschwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten die Chance ermöglichen, notwendige Entwicklungsschritte nachzuholen und mögliche Chronifizierungen von destruktiven Verhaltensweisen vorzu-beugen. Die Sozialkompetenz eines Kindes orientiert sich dabei an dem Grad der sozialen, emotionalen und geistigen Gesundheit eines Kindes. Ist dies gegeben,
- schaffen Kinder einen adäquaten Umgang mit ihren Gefühlen,
- schaffen sie es, angemessen ihre Bedürfnisse zu benennen.
- haben sie einen angemessenen Zugang zu ihren eigenen Stärken,
- können gut Nähe und Distanz halten,
- fällt es ihnen leicht, Beziehungen aufzubauen und zu pflegen,
- gelingt es ihnen gut, die Bedürfnisse und Regeln anderer zu respektieren und einzuhalten.
Abweichendes Sozialverhalten kann dabei eine Vielzahl von Ursachen haben, die in der Neugier des Kindes und dessen kindlichem Explorieren von zwischenmenschlichen Wirk-mechanismen begründet
liegen. Hier droht Gefahr, dass dieses Verhalten von Erwachse-nen fehlinterpretiert wird. Kindern werden stigmatisiert und als aggressiv eingeordnet. Wei-tere Ursachen können aber auch in fehlenden
Lösungsstrategien mit eigenen Krisen im sozialen Umfeld begründet liegen. Beginnende Manifestierung von Gewalt als einzige Lö-sungsstrategie und Identifizierung mit der Rolle zum Täter können die
Folge sein. Die Prob-leme liegen dabei im sozialen, schulischen, als auch im häuslichen Umfeld.
In den Trainings sollen diese Themen angeschaut und neue, gewaltfreie Strategien entwi-ckelt werden.
Zielgruppe/ Gruppengröße
Das Sozialkompetenz-Training richtet sich an Schülerinnen und Schüler ab der dritten Klasse. Die Erfahrung hat gezeigt, dass Gruppen entweder nicht größer als 8 – 10 TN um-fassen, oder dass das Training in der gesamten Klasse mit KlassenlehrerIn stattfinden soll-te.
Inhalt und Ablauf des Trainings
Im Sozialkompetenz-Training geht es um die Förderung persönlicher Einstellungen und Fähigkeiten, die für ein kooperatives und gewaltfreies Miteinander notwendig sind. Der Trainingsansatz verfolgt
die zeitnahe Auseinandersetzung mit der Verletzung von sozialen Regeln, die Auseinandersetzung mit der eigenen Tat und die Entwicklung von gewaltfreien Konfliktlösungen. Weiter sollen Kinder in ihrem
Selbstwert und ihrer Selbstwirksamkeit ge-stärkt und das Gruppenklima verbessert werden.
Mittels Methoden wie Rollenspiele oder Kooperationsübungen, sollen die Schüler/innen erfahren, dass die Anerkennung und Wertschätzung unterschiedlicher Vorstellungen und Individuen eine Bereicherung
und keine Einschränkung für das eigene Handeln darstellt.
Die Trainings sollten in einem wöchentlichen Rhythmus stattfinden. Sie sollten zwei Unter-richtsstunden umfassen und in den Schulalltag integriert sein. Um eine nachhaltige Verän-derung zu
ermöglichen, sollte dass Training mindestens 20 – 25 Termine beinhalten. Zu-dem sollten ein regelmäßiger Austausch mit Klassenlehrern und eine hohe Transparenz zu den Eltern geschaffen
werden.